Musikermedizin

"Musik kann entspannen, beleben, erheben ... Wen? Die Hörer. Und die Musiker? Die auch - aber nicht ohne Nebenwirkungen. So viel reine Harmonie, das ganze große Orchester ein einiger, ein einziger Klangkörper: Führt das nicht zur inneren Ausgeglichenheit der einzelnen Spieler und zum harmonischen Miteinander aller?"

"Mitnichten. Die außerordentlich komplizierten Wechselwirkungen zwischen körperlichen Belastungen, Instrumenten spezifischen Besonderheiten, psychomentalen Anforderungen und Belastungen durch Perfektions-, Konkurrenz- und Zeitdruck verursachen (Möller, H.: Musiker-Gesundheit, Asgard-Verlag St. Augustin, 2005), dass das professionelle Musizieren zu den fünf am stärksten gesundheitsgefährdenden Berufen gehört. Nicht nur die ohrenbetäubende Beschallung z.B. bei Wagner oder Mahler, die Stimmlippen-Strapazen der Sänger sondern auch die einseitige, den Stütz- und Bewegungsapparat malträtierende Dauer-Zwangshaltung etwa der Geiger oder Transversflötisten v.a. bei Hypermobilität verursachen nicht selten hartnäckige und schwer zu behandelnde Beschwerden in Rücken und Gelenken (Seidel, M.: Hypermobilität, Musikphysiologie/Musikermedizin 3/2009)."

Quelle: Zeitschrift der Berliner Ärztekammer, 7/2011